Der Countdown läuft

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Ja, still alive and kicking, aber wegen DES BUCHS extrem absorbiert. Mit mir am Tisch sitzen Serena Vitale, Wolfgang W. Wieneke, Antonio Romano und noch ein paar andere, jeder will seine Geschichte loswerden, alle reden auf mich ein, und ich versuche so gut es geht, allen gerecht zu werden. Was nicht einfach ist. Der Countdown läuft. Mein neues Buch „Die Gesichter der Toten“ erscheint im September.

Und draußen vor der Tür läuft eine weitere Folge von Mafia Capitale, (weitere 44 Verhaftungen), man kommt kaum mehr nach, bei all den Skandalen, Bestechungen, Mafia-Verbindungen, Stimmenkäufen etc.pp. Von wegen verschrotten: Matteo Renzi ist auf Normalmaß geschrumpft, seine Regierungskoalition bröckelt, inzwischen ist Renzi so erpressbar wie seine Vorgänger.

Der senile B. kann ihn erpressen, der soeben gewählte kampanische Regionalpräsident Vincenzo De Luca auch – der laut Antikorruptionsgesetz bei den Wahlen eigentlich gar nicht hätte antreten dürfen (De Luca ist angeklagt wegen Korruption, Betrug und krimineller Vereinigung – was in Italien inzwischen wie eine Stellenausschreibung für ein politisches Amt klingt), sogar der glücklose einstige Berlusconi-Ziehsohn und jetzige Innenminister Angelino Alfano (seit der Pseudo-Abspaltung von Berlusconi ist Alfano Anführer eines so unbedeutenden und erfolglosen Parteichens, das nicht mal von Alfanos engsten Familienangehörigen gewählt wird) kann Renzi drohen – denn über Renzi schwebt das Fünfsterne-Gespenst: Bei den Regionalwahlen schnitt die Fünfsterne-Bewegung als zweitstärkste Partei ab.

Und in Venedig wird morgen ein neuer Bürgermeister gewählt: Stichwahl zwischen dem Unternehmer Luigi Brugnaro, einer Art kleinem Berlusconi (Lesern dieses Blogs werden sich an ihn erinnern, er wollte die Insel Poveglia kaufen), Anführer einer bunt gemischten Rechtskoalition, und dem Senator Felice Casson – den ich als Staatsanwalt geschätzt habe, der aber dann leider zur PD ging, der Partei, die für Venedigs Niedergang der letzten 20 Jahre verantwortlich ist. Und für den Mose-Bestechungsskandal – der im Übrigen auch ein Umweltskandal erster Güte ist, auch. Casson ist eine anständige Person. Aber die Frage ist, wie weit seine Partei ihm gestattet, anständig zu bleiben, als venezianischer Bürgermeister.

Ich wünsche mir nur, dass Venedig noch mal eine Chance hat, wiederbelebt zu werden. Nicht weiter totgetrampelt und verramscht und verpestet zu werden.

Ja, ja, ich weiß. Aber in Italien sagt man: Pensi il peggio, pensi bene. Nimm das Schlechteste an und du liegst richtig.

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