Der Italiener wählt

Der Italiener an meiner Seite ist gerade zur Wahl gegangen. Ich bat ihn, mir bei der Gelegenheit vorher noch schnell die Repubblica bei meinem Zeitungshändler am Campo Sant’Angelo zu kaufen, weil der schon mittags schließt.
Ich kann doch nicht mit der Repubblica zur Wahl gehen, sagte der Italiener.
Warum denn nicht, du bist doch kein Ministerpräsident, der bei der Stimmabgabe fotografiert wird, sagte ich.
Ich könnte mit der Repubblica unter dem Arm versuchen, die Wahl zu beeinflussen, sagte der Italiener.
Das meinst du jetzt nicht im Ernst, sagte ich.
Doch, sagte er.
Und das Gleiche gilt für Berlusconis Giornale?
Klar, sagte er. Und telefonini müssen auch abgegeben werden, bevor man die Wahlkabine betritt. Damit man die abgegebene Stimme nicht fotografieren kann.
Und wenn wir in Neapel wohnten, würdest du für deine Stimme vom Boss einen Grill geschenkt bekommen und dreißig Euro dazu, sagte ich.
Ja, sagte der Italiener resigniert. Wenigstens das.

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