Schlimm genug, dass die Italiener sich für B. fremdschämen müssen. Jetzt hat Vittorio Sgarbi (hier links), die Treibmine des italienischen Kulturlebens (dazu auch dies und dies) auch noch den italienischen Pavillon der Biennale in die Luft gejagt. Sgarbis Umtriebe habe ich zuletzt in der ZEIT dokumentiert („In der Peepshow des organisierten Verbrechens“ ) – und was hat es genützt? Nichts.
In den Hallen des italienischen Pavillons herrscht das gleiche Durcheinander wie in Sgarbis Kopf. Es sieht aus wie in einer Ausstellung des ländlichen Gemeindezentrums, alles ist derart zusammengepfercht, dass der Betrachter kaum einen Schritt zurück machen kann, um ein Werk auf sich wirken zu lassen. Was um so bedauerlicher ist, als einige wirklich interessante, ironische Kunstwerke in dem Meer aus blutigen Italien-Stiefeln und ans Kreuz genagelten Christi völlig untergehen – insofern wäre ich da etwas weniger streng, als manche Kritiker.
Sgarbi hat auch die Mafia-Peep-Show aus dem Mafia-Museum in Salemi mitgebracht und in ein Zwischengeschoss gesteckt. Angesichts der Tatsache, dass Sgarbi in den Ermittlungsakten der jüngsten Mafia-Affäre aus Salemi auftaucht, in denen zu lesen ist, wie die sizilianische Mafia Vittorio Sgarbi für ihre Zwecke eingespannt hat – mutet das natürlich etwas bizarr an. Sgarbis Motto für den italienischen Pavillon lautet: „L’arte non è cosa nostra„, was soviel heißt wie „Kunst ist nicht unsere Sache“. Ein Satz, der selbst dann bereits eine ziemlich idiotische Feststellung ist, wenn man nicht weiß, dass „Cosa Nostra“ ein Synonym für Mafia ist.