Das.

Vor wenigen Tagen hat Beppe Grillo seine Bewegung gegründet. „Bewegung“ klingt schrecklich, dabei war es sehr lustig: In einem Italien, in dem gerade eine Steueramnestie beschlossen wurde, die besonders der Mafia zugute kommen wird (beschlossen wurde sie übrigens dank der fehlenden Stimmen der Mitte-Links-Koalition: Einige Abgeordnete waren unabkömmlich, weil sie gerade beim Arzt waren oder auf einer wichtigen Reise nach Spanien), in einem Italien, in dem Berlusconi, vulgo der „Pädo-Psychozwerg“ (Grillo) seit 15 Jahren unangefochten herrscht, weil die Linke immer noch so tut, als würden die siebziger Jahre nie enden, da ist es einfach befreiend, wenn einer schreit: Schickt doch wenigstens die Parlamentarier nach Hause, die in letzter Instanz verurteilt sind! Und natürlich hat Grillo auch recht, dass es traurig ist, wenn die Repubblica, die größte Tageszeitung Italiens, Jahre braucht, um am Ende zehn Fragen zu formulieren, die sich mit, pardon, Berlusconis Schniedel (O-Ton Grillo: pipino) befassen. Als gäbe es keine wichtigeren Fragen.

Das Theater Smeraldo in Mailand war mit 2000 Personen bis auf den letzten Platz besetzt, im Publikum saßen Volkshelden wie Adriano Celentano, der ehemalige Staatsanwalt und jetzige Europaparlamentarier Luigi de Magistris, über den ich auch in diesem Blog berichtet habe, sowie die Sizilianerin Sonia Alfano, Europaparlamentarierin, Antimafiakämpferin und Tochter des 1993 von der Mafia ermordeten Journalisten Beppe Alfano.

Das Programm von Beppe Grillos Bewegung (Grillo: „Nach der Schweinegrippe jetzt auch noch die Grillen“) konzentriert sich auf Staat und Bürgerrechte, Energie, Information, Transport, Gesundheit, Bildung. Eigentlich fordert es einfache Dinge, etwa vorbestrafte Parlamentarier nicht zu kandidieren oder die Einrichtung von Radwegen – aber gerade die einfachen Dinge sind in Italien oft die schwierigsten. Wer Italienisch spricht, kann sich das Programm von Grillos Bewegung auch hier herunterladen.

Grillo schäumte und schrie und tobte, und am Ende sagte er: Ich will Euch noch eine Frau vorstellen, die ein Buch über die Mafia geschrieben hat. Und dann passierte mir das.

 

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