beiß-rein-und-hau-ab (mordi e fuggi)


Letztes Wochenende wurde Venedig von 80 000 Tagestouristen überrannt, vulgo mordi e fuggi genannt, Beiß-rein-und-hau-ab-Touristen. Das ist keine Ausnahme, sondern venezianischer Alltag: Die Tagestouristen machen 80 Prozent aller Besucher aus. Jedoch nur, was ihre rein körperliche Präsens betrifft. Am Umsatz sind sie lediglich zu 30 Prozent beteiligt.

Diese trocknen Zahlen nenne ich nur aus dem Grunde, weil ich jedes Mal, wenn ich auf dem Boden essende Menschen sehe, an meine ostpreußische Großmutter denken muss. Meine Großmutter reiste nicht oft, mal an die Mosel, mal in den Schwarzwald. Als Bergmannswitwe hatte sie nicht viel Geld, aber wenn sie reiste, dann ging sie in einem Restaurant essen. Und sei es nur Wiener Würstchen mit Kartoffelsalat. Sie wäre nie auf den Gedanken gekommen, auf dem Boden sitzend mitgebrachte Brote zu verspeisen. Schon gar nicht inmitten von Taubendreck. Komisch eigentlich.

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