Wir trafen uns auf dem Campo Sant’Angelo, durch Zufall, wie immer in Venedig. Ich hatte ihn schon lange nicht mehr gesehen, und mir fiel auf, dass seine Wangen schmaler geworden waren. Wir standen da wie auf einer Theaterbühne, um uns herum Touristen mit Schellenhüten und albanische Bauarbeiter auf dem Weg in die Mittagspause.
Du siehst schlecht aus, sagte ich. Und er sagte: Ich habe einen Flugzeugabsturz überlebt. Du bist der einzige Überlebende?, fragte ich, und er sagte ernst: Nein, wir beide haben zusammen überlebt, sie und ich. Immer noch sie?, fragte ich und lachte etwas verlegen, weil er mich so durchdringend anschaute. Ja, sie, immer noch, sagte er, du weisst doch, was passiert ist. Sie ist zurückgekommen. Und?, fragte ich.
Ich möchte sie aufessen, sagte er. Ich möchte ihre Fingernägel küssen und ihre Haare als Salat verspeisen. Sie ist in mir, sie fließt durch meine Venen.
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Nachts, wenn er vergeblich darauf gewartet habe, dass sie anrief, habe er immer Gianna Nannini gehört, immer das gleiche Lied. Amandoti.
Amarti m’affatica mi svuota dentro
Qualcosa che assomiglia a ridere nel pianto
Amarti m’affatica mi da‘ malinconia
Che vuoi farci è la vita
E‘ la vita, la mia
Amami ancora fallo dolcemente
Un anno un mese un’ora perdutamente
Amarti mi consola le notti bianche
Qualcosa che riempie vecchie storie fumanti
Amarti mi consola mi da‘ allegria
Che vuoi farci è la vita
E‘ la vita, la mia
Amami ancora fallo dolcemente
Un anno un mese un’ora perdutamente
Amami ancora fallo dolcemente
Solo per un’ora perdutamente