Marcello Dell’Utri: ein Gehilfe der Mafia

Ich hatte befürchtet, dass man ihn freisprechen würde. Aber es kam anders. Soeben wurde Marcello Dell’Utri, Berlusconi-Vertrauter, Gründer von Forza Italia und Senator zu sieben Jahren Haft verurteilt, als „Gehilfe der Mafia“. In erster Instanz war er zu neun Jahren Haft verurteilt worden. Mehr zu Dell’Utri in diesem Blog auch hier und hier. Und hier.

Dell’Utri versuchte sich ganz ostentativ über das Urteil zu freuen, jedenfalls verkündete er seine Genugtuung in einer Pressekonferenz; im Stil von Don Corleone, wie „Il Fatto“ schrieb. Die Richter in Palermo hätten seine Beihilfe zur Mafia nur bis 1992 als erwiesen angesehen, danach nicht mehr – und damit auch nicht als bewiesen anerkannt, dass Dell’Utri die Verhandlungen über die sogenannte trattativa geführt habe, also die Verhandlungen zwischen der Mafia und dem italienischen Staat – die im Übrigen nicht nur von dem Mafiaabtrünnigen Gaspare Spatuzza bestätigt worden sind, sondern von etlichen anderen Kronzeugen auch.

Marcello Dell’Utri hat dann noch einmal die Gelegenheit genutzt, den Mafiaboss Vittorio Mangano als Helden zu preisen. Vittorio Mangano war als sogenannter „Stallmeister“ in der Villa von Berlusconi tätig. Schon im Wahlkampf 2008 pries Dell’Utri zusammen mit Silvio Berlusconi die Verschwiegenheit des Mafiabosses: Mangano habe sich, obwohl er krank war und sich in Hochsicherheitshaft befand, stets geweigert, den Staatsanwälten etwas über ihn oder Silvio Berlusconi zu erzählen.

Ich weiß nicht, ob Dell’Utri wirklich Grund hat, sich zu freuen. Seine Strafe wurde lediglich um zwei Jahre verkürzt. Ein Gehilfe der Mafia bleibt er dennoch. Und für seinen Freund Berlusconi sieht es auch nicht so gut aus, wenn die Richter sogar in zweiter Instanz anerkennen,  dass seine rechte Hand Dell’Utri in jenen Jahren als Emissär für die Mafia tätig war, als Berlusconi seine Baugeschäfte betrieb und sein Fernseh-Imperium aufbaute.

Es bleibt die Frage, was geschieht, wenn der Kassationshof wider Erwarten das Urteil bestätigt. Dell’Utri steht nun mit einem Bein im Gefängnis. Eigentlich müsste das italienische Parlament seine Immunität aufheben. Eigentlich.

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