Unbenannt

An keinem Tag bin ich so friedfertig und harmoniesüchtig wie San Silvester. Es geht zwar nicht so weit, dass ich jetzt den Psychozwerg in meine Gebete einschließen würde, und wenn ich an den venezianischen Bürgermeister Cacciari denke, der gerade im Gazzettino in einem selten dämlichen Interview bekannt gegeben hat, dass er auch bei den nächsten Wahlen wieder zur Verfügung stehen würde, könnte ich mich schon wieder kurz aufregen, ganz zu schweigen von der Geschichte, dass eine Straße in Mailand nach Bettino Craxi benannt werden soll, aber es ist ja Silvester, und deshalb blicke ich auf mein Jahr zurück und sehe es glitzern. Grazie, grazie, grazie. Heute nacht werde ich an Euch denken und auf Euch anstoßen, umhüllt von einer schwarzen Federboa, die etwas fusselt und in Gummistiefeln (Mitternacht: 1 Meter 10). Auguri a tutti!

Veröffentlicht am
Kategorisiert in Allgemein

2 Kommentare

  1. Liebe Ewa, ich bin auch nur an Silvester so friedlich. Schon an Neujahr blättert die Harmoniesucht von mir wieder ab wie alter Nagellack. Und über Heuchelei, so spirituell verkleidet sie auch immer daherkommen mag, kann ich mich immer aufregen!

  2. Von wegen- was hat mich heute aufgeregt. Typisch polnische (?) krankhafte, kirchliche Verhaeltnisse. Ein Priester, der seit ueber 30 Jahren in einem Nachbarschaftsort taetig war, ist vor paar Tagen verstorben. Man kann ja verstehen- 30 Jahre ist eine lange Zeit und man gehoert als Priester in die Geschichte des jeweiligen Dorfes..In Polen zumindest.
    Heute gab es die Beerdigung. Das ganze Dorf war anwesend, dazu kamen noch ungefaehr fuenfzig Priester..Draussen sehr kalt und eisig. In die Kirche wurden die Bewohner nicht reingelassen, da die Priester doch mit ihren grossen aufgeblähten Oberkörpern sich gemuetlich hinsetzen mussten und kein bisschen Kaelte spueren duerften. Man musste sogar die Strasse sperren, da der grossartige, ueberall beachtete Bischof – noch groesser und breiter als die anderen- angekommen war. Die Kirche wurde zugemacht. Die Bewohner standen draussen zwei Stunden lang. Und dann wurde noch Geld eingesammelt, nur Scheine eingeworfen. Wofuer? Damit alle anwesenden Vertreter der Kirche nach der Beerdigung speisen konnten..
    Ich schaffe es nicht, mich nicht aufzuregen! Die scheinheilige Welt und die Menschen, die sich trotzdessen so fuehren lassen. Oder sind einfach ein Teil davon..
    Unsere (?) Priester sind die besten Geschaeftsmaenner. Alles im Gottes Namen, alles fuer sich selber. Kennt man ja auch aus anderen Kreisen..

Schreibe einen Kommentar zu ewa Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert