Neue Folge der italienischen Freakshow

Italien konnte es kaum erwarten: Nachdem die berühmten siamesischen Zwillinge, auch bekannt als „Renzusconi“, auf Jahrmärkten tingelten, bekamen sie endlich wieder eigene Realityshows. Gestern Abend trat Berlusconi in der Talkshow „Che tempo che fa“ auf, während sein getrennter Zwilling Renzi in Florenz in einem stillgelegten Bahnhof eine Kundgebung abhielt.

Das siamesische Zwillingspaar wurde vor einiger Zeit dank einer aufsehenerregenden medizinischen Operation getrennt (chirurgische Meisterleistung angesichts der Zweigesichtigkeit mit einem einzigen Kopf, Rumpf und Satz von Extremitäten: gleichzeitiges Fressen und Atmen durch die beiden vorhandenen Mundöffnungen). Den Chirurgen gelang in einer mehrstündigen Operation, aus einem Zellhaufen zwei äußerlich unterschiedliche, genetisch aber identische Wesen zu erschaffen, die stets so agieren, als seien sich noch über ihre Blutbahnen verbunden und dabei gleichzeitig das Kunststück fertigbringen, so zu tun, als würden sie sich bekämpfen. Eine Nummer, mit der sie auf italienischen Jahrmärkten bereits großen Erfolg hatten, und das, obwohl beide von der Operation erhebliche Behinderungen davontrugen  (Sprach- und Gedächtnisstörungen).

Die Nummer geht so: Beide prügeln auf einen Sandsack ein, schreien „Aaargh, Cinquestelle! Populisti!“ und spucken Schaum, bis sie nicht mehr weiterwissen, weshalb ihnen die Souffleuse die passenden Worte zuflüstert, also bei B. das Wort „comunisss …“, und bei Renzi „Berluss …“, worauf Renzi schreit: „Ich werde Berlusconi zum Duell herausfordern!“

Die Sprach- und Gedächtnisstörungen hatten zur Folge, dass B. sich nicht mehr an seine Mafiaverflechtungen, Richterbestechungen, Bilanzfälschungen, Offshore-Gesellschaften, Geheimlogen und 40 Ad-personam-Gesetze erinnert, auch nicht an die soeben gegen ihn aufgenommenen Ermittlungen als mutmaßlicher Auftraggeber zu den Attentaten an Falcone und Borsellino. Und vor allem auch nicht daran, Zeitungen, Verlage und Fernsehsender zu besitzen, was aber nicht weiter auffällt, weil nicht nur seine Zeitungen, Verlage und Fernsehsender sondern auch die seines siamesischen Zwillings Renzi dafür sorgen, dass sich niemand mehr daran erinnert, was vorgestern passiert ist. Und für alle Fälle werden Pillen ins Grundwasser gemischt.

Aber ein paar erweisen sich bis heute resistent. Wahrscheinlich genmanipuliert.

2 Kommentare

  1. Pillen im Grundwasser

    Hallo Frau Reski,
    es ist schon beeindruckend, zu welch Leistungen Big-Pharma tatsächlich fähig ist – einfach ein Meisterstück. Es drängt sich aber der Verdacht auf, dass Big-Pharma die dafür notwendigen Test-Läufe in Deutschland durchgeführt haben muß. Bevor überhaupt die von Ihnen festgestellte individuelle, als auch kollektive, Amnesie erfolgreich in der Breite erzeugt werden konnte, wurden zuvor, so scheint es, im Nachgang zu den erfolgreichen Laborexperimenten, verschiedene Mittelchen in Deutschland in Feldversuchen optimiert.

    Um ein völlig natürliches Verhalten der Versuchspersonen zu gewährleisten, ist es notwendig, diese nicht darüber zu informieren, daß sie an einem Experiment teilnehmen. Sie tun dann einfach das, was sie ohnehin (also ohne Pharma) getan hätten, haben aber danach nicht das Gefühl versagt zu haben oder gar ein schlechtes Gewissen. Und dann der Knaller, mit einem danach ins Essen eingerührten „Booster“ machen sie dann genau das Gegenteil von dem, was sie vorher getan haben. So kommt es, daß einer der früher von einem weltweit bekannten Waffenhändler 100.000 DM (mehr war nicht nachweisbar) in bar entgegen genommen hatte und nicht ordnungsgemäß deklarierte, sich später aber und bis vor kurzem, als unerbittlicher Kämpfer gegen die Geldwäsche gerierte. Er forderte für alles ausführliche Nachweise, die den ehrlichen Erwerb des Geldes dokumentieren sollten (Geldwäschegesetz). So auch von einem fleißig arbeitenden Ehepaar (ist mir persönlich bekannt), bei dem die Gattin den Fehler machte, ihren Mindestbeitrag für die Riesterrente, in Höhe von 20 € mtl., von dem Konto ihres Mannes einziehen zu lassen. Dieser mußte dann seine Gehaltsbescheinigung (im Original) der einziehenden Bank zur Verfügung stellen, damit die sich von dem redlichen Erwerb der 20 € überzeugen konnte. Es ist natürlich verständlich, daß unter diesen Umständen keine Zeit bleibt „erfolgreichen ital. Geschäftsleuten“ auf die Finger zu hauen. Karrieremäßig haben dem vorgenannten Protagonisten weder die Annahme des Bargeldes noch die mehr oder weniger unsinnigen Geldwäschegesetze geschadet – er ist z. Z. in besonders hohem Amt und Würden. Was karrieremäßig passiert, wenn wer aus dem Ministerium Arbeit u. Soziales direkt ins Verteidigungsministerium überstellt wird, ist noch nicht ausgemacht. Der Vorgang ist noch nicht abgeschlossen. Für die Truppe hat es nicht unbedingt schlecht angefangen – es sollten feste und familienfreundliche Arbeitszeiten eingeführt werden, Kitas in den Kasernen, Flatscreens auf den Stuben und ähnliche „benefits“. Ein Gerücht aber war, daß die „Leopard II“ allesamt stillgelegt worden sind, da deren CO2-Ausstoß sich nicht mainstreamkompatibel erklären ließ – tatsächlich sind von dem verbliebenen Rest nur ein paar kaputt. Inzwischen hat man allerdings festgestellt, daß die Setzung der Prioritäten durch die oberste Dienststelle nicht mit den elementaren Bedürfnissen der Bundeswehr kongruent war. Denn die liegen woanders. Deswegen hat die Bundeswehr vor ein paar Tagen für ca. 21 Mio. Euro – das ist kein Witz! – vom ADAC (!!) auf dessen Hubschrauber Stunden gebucht, damit die Bundeswehrpiloten ihre Mindestflugstunden ableisten können, ohne die sie sonst ihre Fluglizenz verlieren. Und warum? Herr Putin bitte mal weghören: „Ein Großteil der bundeswehreigenen Hubschrauber ist nicht einsatzbereit.“ Und hier kommt wieder Big-Pharma ins Spiel. Um dies alles dem kollektiven Vergessen zuzuführen, braucht es schon tausende von Pillen im Grundwasser.

    Schlimmer kann es nicht kommen, möchte man meinen. Liest man jedoch, Frau Reski, Ihre Aufzählung weswegen Herr B. in den letzten Jahren angeklagt, für schuldig befunden oder gelegentlich auch freigesprochen wurde, dann weiß man, es kann immer noch schlimmer kommen.

    Mit freundlichem Gruß
    Kurt R. Noll

  2. Hallo,
    zu Berlusconis Amtszeiten kursierte bei uns folgender Witz:
    „Es ist schlecht, wenn Berlusconi gegen ein Gesetz verstößt –
    schlecht für das Gesetz, denn dann wird es abgeschafft.“

    PS.: Gruselige Photos, wie aus der Geisterbahn …

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