Fußball

Gestern sagte ich zum Italiener an meiner Seite: Morgen gibt es wieder Fußball! Und er fragte: Wie?

Damit ist das Wesentliche eigentlich schon gesagt. Denn das war kein Witz, er meinte das ernst. Den Tageszeitungen liegen Spielpläne tonnenweise bei, im Fernsehen gibt es Endlosschleifen aus Europameisterschaftsspots, im Radio wird von morgens bis abends über die Spielstätten in Polen und in der Ukraine berichtet, in den Bars ist public viewing organisiert, und er fragt: Wie?

Europa, sagte ich. Europameisterschaften.

Tatsächlich, sagte er. Und klang so interessiert, als würde ich gerade versuchen, ihm den Unterschied zwischen Petunien und Geranien beizubringen. Machen die das jetzt jedes Jahr?

Nein, sagte ich. Und schwieg. Weil es so sinnlos ist.

Besorgt fragte er dann: Aber du willst dir das doch wohl nicht …

Doch, sagte ich.

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Ein Kommentar

  1. Sehr geehrte Frau Reski,

    köstlich und wie beruhigend:
    Es gibt tatsächlich noch andere Männer (außer mir), die bei dem Wort „Fußball“ völlig cool bleiben können. Herrlich, den Ball spiele ich gern zurück.
    Es ist schon erstaunlich, was man(n) so alles im Alltag erfolgreich ausblenden kann.

    Die Mafia habe ich jedoch nicht ausgeblendet und verfolge sehr interessiert Ihre Veröffentlichungen darüber.
    Ich hatte vor einigen Monaten im Radio die Sendung SWR1 „Leute“ gehört,
    dort waren Sie zu Gast und ich war sehr beeindruckt…

    Alles Gute für Sie und Ihre Arbeit!

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