Die ‚Ndrangheta in Mailand

Vor einem Jahr verschwand Lea Garofalo spurlos in Mailand. Sie war 35 Jahre alt – und das, was man in Italien etwas euphemistisch „eine Mitarbeiterin der Justiz“ nennt: Lea Garofalo hatte über die Geschäfte der ‚Ndrangheta ausgesagt, speziell über die Clans aus Petilia Policastro in der kalabrischen Provinz Crotone. Sie hatte auch über die Morde ausgesagt, die ihr ehemaliger Lebensgefährte und sein Bruder begangen hatten. Wegen angeblicher Unstimmigkeiten in ihren Aussagen war Lea Garofalo aus dem Zeugenschutzprogramm ausgeschlossen worden. Vor einem Jahr  war in den italienischen Medien darüber polemisiert worden, wie es dazu kommen konnte, dass Lea Garofalo keinen Schutz mehr hatte – und welche Signalwirkung von ihrem Fall für mögliche Aussteiger ausgehen würde. Zumal die ‚Ndrangheta bereits ein Mal versucht hatte, Lea Garofalo zu entführen.

Heute wurde bekannt, dass Lea Garofalo auf Geheiß ihres ehemaligen Lebensgefährten in Mailand entführt, ermordet und in Salzsäure aufgelöst wurde. Unter dem Vorwand, die gemeinsame Tochter sehen zu wollen, habe er Lea Garofalo nach Mailand gelockt – wo für die Entführung schon alles bereit stand: Der Lieferwagen, in den Lea Garofalo gezerrt wurde, die Lagerhalle, in der  man sie folterte und verhörte, die Pistole, mit der man sie hinrichtete. Die fünfzig Liter Salzsäure, in der man ihre Leiche auflöste.

Die Salzsäure wurde dann auf einem Gelände im Hinterland von Mailand entsorgt – ein Gelände, auf die beiden ‚Ndranghetisti ihre Baumaschinen lagerten. Ihnen gehörte eine Baufirma in Mailand.

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Ein Kommentar

  1. Wann wird in Italien endlich mal was durchschlagendes gegen die Mafia getan?

    Wie kann es sein, dass seit Jahrzehnten eine so kriminelle Bande nicht das Handwerk gelegt werden konnte?

    Weil Politiker auch nicht frei von Bestechung sind!

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