In memoriam Monika Reski

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Heute ist Monika Reski gestorben, die letzte Reski meiner Familie, die noch im ehemaligen Ostpreußen lebte. Sie starb ein Jahr nach Ihrem Mann Josef, dem Cousin meines Vaters.

Jedes Mal, wenn ich bei ihnen zu Besuch war, klang es wie in meiner Kindheit, in der man kein Ü und kein Ö aussprechen konnte und ich Pejitrra genannt wurde. Jedes Mal, wenn ich anrief, fragten sie: Nu wann kommst wiederrr nach Polen? Jedes Mal, wenn ich in Danzig gelandet war, fragte mich Monika, ob ich wie immer Hihnersuppe essen wollte, Hihner, die sie selbst gefüttert und geschlachtet hatte und denen sie im Winter getrocknete Eierschalen zum Picken gab, wie sich unter ihren Händen überhaupt alles in einen Bestandteil des ewigen Kreislaufs des Lebens verwandelte.

Die Geschichte von Monika und Josef Reski ist zudem die Geschichte einer großen Liebe,  ich spürte ihre Verbundenheit bei jedem Telefonat, sofort sah ich sie vor mir sitzen, in diesem Flur in Polen, an dem Tisch unter den Rehgeweihen, den Gestecken aus Trockenblumen und den unter Glas gerahmten Fotos. Ich sah Josefs weißes Haar im Halbdunkel leuchten und Monikas Hände über die Küchenschürze streichen, Hände, an denen noch etwas Kuchenteig klebte.

Ich habe oft über Monika und Josef Reski geschrieben und bin noch heute Klaus-Peter, dem Leser meines Buches „Ein Land so weit„, dankbar, dass er uns zusammenbrachte. Beim ersten Mal besuchte ich sie mit meiner sizilianischen Freundin Shobha, die genau wie ich sofort von ihnen adoptiert wurde (und von der diese Fotos stammen).

Jeder, der Monika und Josef kennenlernte, spürte ihre Zuneigung – und als ich für GEO über ihre Goldhochzeit schrieb, heulten die Fotografin Antonina Gern und ich in der Kirche Rotz und Wasser, einfach nur, weil es so schön war, zwei zu sehen, die sich auch nach fünfzig Jahren noch lieben.

Dank Monika und Josef Reski habe ich ein Stück meiner Familie in Polen wiedergefunden, um so mehr trauere ich um sie mit ihren Kindern, fünf Söhne und eine Tochter, die bis auf einen Sohn alle in Deutschland leben.

Monika und Josef werden uns allen fehlen.

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