Bild für Sie

Gestern bekam ich eine Mail von meinem Verlag, mit der Nachricht: „Bild für Sie“. Bild? Was für ein Bild? Für mich? Der Anhang ließ sich nicht laden, weil ich gerade in einer engen Funkloch-Gasse steckte. Zwei Schritte weiter sehe ich: Die Bildzeitung! Empfiehlt! Palermo Connection! Zu Weihnachten! Und weil die Bildzeitung die einzige Zeitung ist, die in meiner Familie gelesen wird  (verschämt, wie mein SPD-Onkel oder kritisch wie meine Tante, die der Bild vorwirft, überall, wo man sie hinlegt, schwarze Flecken zu hinterlassen), rufe ich meine Mutter an, um ihr die Jubelnachricht zu überbringen. Nicht da. Ich rufe meine Tante an. Die verspricht, die Bild zu kaufen, ungeachtet der schwarzen Flecken.

Abends rufe ich meine Mutter noch mal an. Und?, sage ich, habt Ihr die Bildzeitung gesehen? Nein, sagt meine Mutter, ich habe nichts gesehen, und die Irma hat nichts gefunden.

Wie, nichts gefunden, ich habe es doch gesehen, sage ich. Auf der Riesen-Seite mit Geschenkempfehlungen. Das ist so eine Seite, auf der eine nackte Frau zu sehen ist, ziemlich groß.

Ach so, deshalb, sagt meine Mutter. Auf die Seite hat die Irma bestimmt nicht geguckt.

BILD

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