Sommermärchen

Natürlich regt es mich auf. Eigentlich wie jeden hier, der noch etwas empfindet. 32 Tote. 110 Verletzte. Physische und moralische Schäden für die 4197 überlebenden Passagiere. 1,5 Milliarden Euro Kosten für die Bergung des Wracks. 12 Millionen Euro Schäden für die Insel Giglio. 921 Tage Rettungsarbeiten für Hunderte von Helfern. Und Schettino macht Ferien auf Ischia.… Sommermärchen weiterlesen

In memoriam Rita Atria

Heute ist der Todestag von Rita Atria, einem mutigen sizilianischen Mädchen, das gegen die Mafia in ihrem Dorf aussagte, und dem ich mein erstes Buch gewidmet habe. Rita nahm sich 26. Juli 1992 das Leben, eine Woche nach dem Attentat auf ihren väterlichen Freund, den Antimafia-Staatsanwalt Paolo Borsellino. In ihr Tagebuch hatte sie geschrieben: „Bevor du anfängst,… In memoriam Rita Atria weiterlesen

Palermo Connection

Das ist der Justizpalast von Palermo, auch „Giftpalast“ genannt, einer der Schauplätze meines neuen Romans Palermo Connection. Auf dieser Rampe fahren die gepanzerten Limousinen der Antimafia-Staatsanwälte vor. Auf dem Plakat im Hintergrund sieht man die Gesichter der Staatsanwälte und Polizisten, die in den letzten Jahrzehnten in Palermo ermordet wurden. Von der Mafia – und ihren ehrbaren… Palermo Connection weiterlesen

Exkommuniziert II.

Kleiner Nachtrag zur Jubelarie, die überall zu hören war, nachdem der Papst (von Kalabrien aus) die Mafiosi exkommuniziert hat. Keine zwei Wochen später hat sich die Madonna in Kalabrien während der Prozession vor dem Haus des Bosses verneigt. „Die Riten, die Feste sind eine Explosion des Heidnischen – all das Sektierertum, das den Kult begleitet, ist nichts… Exkommuniziert II. weiterlesen

Tante Giselas Lebenslust

Jetzt mal etwas ganz anderes. Neulich rief mich eine Redakteurin des wunderbaren NZZ-Magazins an. Sie hätte eine etwas ausgefallene Anfrage, sagte sie verschämt. Es ginge um Onkel und Tanten. Diesem Thema würde das nächste Heft gewidmet, sicher ein etwas ungewöhnliches Thema, ähem, aber dennoch nicht zu unterschätzen  … Die Redakteurin konnte nicht wissen, dass ich in einer Großfamilie polnisch-katholischer… Tante Giselas Lebenslust weiterlesen

Via con me

Paolo Conte gestern Abend in der Fenice. Praktisch der Soundtrack meines Lebens. Und ich habe es geschafft, nicht zu heulen. Dazu gleich mehr. Erst aber ein kleiner, persönlicher, egozentrischer Exkurs. Via con me habe ich schon geliebt, als ich noch Journalistenschülerin war und nur Speisekarten-Italienisch beherrschte. Ein Mal hatte ich die Gelegenheit, Paolo Conte zu interviewen. Stellte in einer Mischung… Via con me weiterlesen

Weihrauch vom Fließband

(„Streit um die Sparpolitik in Europa“(Corriere della Sera) / „Renzi erhebt die Stimme gegen Deutschland“(Gazzettino) „Renzi: Entweder ändert sich Europa oder es hat keine Zukunft, Streit mit den Deutschen um die Lockerung des Sparzwangs“ Repubblica) Die italienischen Zeitungen heute: Seiten um Seiten voller Weihrauchschwenker. Wie immer. Beschließe, nach dem Fernsehen nun auch das Zeitunglesen einstellen.… Weihrauch vom Fließband weiterlesen

Der Verschorfte

 Bereite mich schon jetzt seelisch und moralisch auf die nächste Renzi-Lobeslawine vor, die über den wehrlosen deutschen Zeitungsleser hinwegrollen wird. Etwas in der Art von „Renzis einsamer Kampf gegen die Korruption“/“Super-Renzis erbarmungslose Jagd auf Steuersünder“. Und dann wird darüber berichtet, dass unser Held (vulgo: der einstige selbsternannte Verschrotter – die Autokorrektur wollte mir der Verschorfte unterjubeln, auch schön) – mal… Der Verschorfte weiterlesen

An Deiner Seite, Marcello

Also, im Grunde ist es ziemlich einfach: Wer auf die unheilvolle Idee kommt, die Mafia ernsthaft bekämpfen zu wollen – und zwar nicht mit Lippenbekenntnissen (böse, böse Mafiakiller), sondern mit einem Prozess, der sowohl die Bosse anklagt, als auch die Politiker, die sich mit der Mafia auf Harmonischste arrangiert haben – der muss aushalten können, von neun Leibwächtern… An Deiner Seite, Marcello weiterlesen