Das Geschäftsmodell

Hier ein interessantes Interview mit dem früheren Kölner Staatsanwalt Egbert Bülles, einem Spezialisten für organisierte Kriminalität. Bülles hat ein Buch mit dem Titel „Deutschland – Verbrecherland“ geschrieben – und wenn ein Mann wie Bülles, der sich erstens mit der Materie auskennt und zweitens nicht politisch weichgespült ist – von Deutschland als Verbrecherland spricht, dann sollte das zu denken geben.

Stattdessen aber reißt man die Augen auch weiterhin erstaunt auf. Mafia die in der  Bauindustrie ihr Geld verdient? In Deutschland, nee, echt? Echt. (Schön ist in diesem Artikel der Satz eines der Anwälte: „Das hat mit der Cosa Nostra nichts zu tun. Das ist ein Geschäftsmodell, dass sich die Italiener voneinander abschauen.“)

In den Medien wird die Mafia in Deutschland regelmäßig entdeckt – und ebenso regelmäßig wieder vergessen. Auch das gehört übrigens zur Technik dieses überaus erfolgreichen Geschäftsmodells.

Schön sind in vielen Artikeln auch immer wieder die Anführungsstriche vor Worten wie Cosa Nostra und vor, fast noch unheimlicher, Baumafia. Als könnten die Anführungsstriche etwas Distanz verschaffen. Und wer sich jetzt dennoch sorgt, wird beruhigt:

  • „Allerdings konnten deutsche und italienische Ermittler keine eindeutigen Beweise für eine Verbindung zwischen „Cosa Nostra“ und der in NRW operierenden „Baumafia“ gefunden werden.“

Klar. Wie soll es auch Beweise geben für etwas, was in Deutschland eigentlich gar nicht existiert?

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